Keramik besteht größtenteils aus gebranntem Ton, dieser wird gemischt mit Quarz und Feldspat. Die verschiedenen Keramikartikel unterscheiden sich in Rezeptur, Aufbereitung der Rohstoffe und Brenntemperatur. Fliesen zählen zu den feinkeramischen Produkten, sie werden in verschiedene Kategorien eingeteilt:
Steingut wird bei weniger als 1.200°C gebrannt, dadurch schmelzen (sintern) die Rohstoffe nicht komplett und ein poröser Scherben mit vielen Luftporen entsteht. Aufgrund ihrer Porigkeit können Steingutfliesen bis zu 15 Gewichts-Prozent Wasser aufnehmen. Sie sind am besten für Wände geeignet, im Nassbereich nur mit glasierter Oberfläche. Ihre raue Oberfläche an der Unterseite hat den Vorteil einer kräftigen Verzahnung zwischen Fliese und Ansetzmörtel, wodurch Steingut besonders gut an der Wand haftet.
Steinzeug wird bei Temperaturen von 1.200 °C und mehr gebrannt, sodass es zur Sinterung kommt. Es ist somit deutlich dichter als Steingut und damit auch härter und belastbarer. Es wird daher vor allem für Bodenfliesen verwendet. Zudem nimmt Steinzeug maximal 3 Gewichts-Prozent Wasser auf und muss nicht zwingend glasiert werden. Es ist frostbeständig und kann auch problemlos im Außenbereich verwendet werden. Das Material hat eine durchgehend einheitliche Färbung, sodass selbst bei Abrieb kein sichtbarer Schaden entsteht.
Noch stabiler sind Fliesen aus Feinsteinzeug, die häufig für Böden in hoch belasteten Bereichen, im Außenbereich sowie als Fassadenverkleidung eingesetzt werden. Feinsteinzeug hat eine dichtere Struktur als Steinzeug und nimmt weniger als 0,5 Gewichts-Prozent Wasser auf. Erreicht wird dies bei der Herstellung dadurch, dass die Rohstoffe feiner gemahlen und unter höherem Druck in Form gepresst werden.
Die Rutschsicherheit wird durch einen Test auf der schiefen Ebene nach DIN 51130 für Arbeitsbereiche (R9, R10, R11) bzw. DIN 51097 für nassbelastete Barfußbereiche (A, B, C) im Labor eingeteilt. Dadurch ergeben sich verschiedene Bewertungsgruppen für die Einteilung der Rutschklassen.
Formate von Fliesen werden immer im Nennmaß angegeben, das sich aus dem Werkmaß (angestrebtes Fertigungsmaß) und der Fugenbreite zusammensetzt. In der industriellen Herstellung von Fliesen kommt es zu Schwankungen in der Größe, dem Fliesen-Kaliber - das kann einige Millimeter betragen.
Sollte eine genaue Bemaßung (z.B. beim Bau von Konstruktion) notwendig sein, ist es ratsam, diese vorab beim Fachhandelspartner zu erfragen.