Das uralte Kulturland Türkei fasziniert mit abwechslungsreicher Natur und beeindruckender Kultur. Die Geschichte des Landes reicht mehr als eine Millionen Jahre zurück, bis zur Altsteinzeit. Im damaligen Anatolien wurde das bisher älteste Steinwerkzeug auf türkischem Boden entdeckt – gefunden im Fluss Gediz, handelt es sich um ein rund 1,2 Millionen Jahres altes, bearbeitetes Fragment. Durch diesen bedeutenden Fund konnte das Vorkommen früher Menschen in jenem Gebiet bestätigt werden. Es zeigt außerdem, dass Steine in der Türkei schon immer eine bedeutsame Rolle hatten. Auch in Pinarbasi, dem ältesten Fundort in der Türkei an dem Sesshaftigkeit und eine lang bewohnte Siedlung nachgewiesen wurden, war die Steinindustrie von großer Bedeutung und die Geräteherstellung vor Ort ist ebenso nachweisbar.
Naturstein wurde in der Türkei bereits vor viertausend Jahren produziert und für historische Statuen, Denkmäler oder Architektur verwendet. Der zeitlose Marmor wurde vor allem für die Errichtung und Dekoration von Palästen und Tempeln genutzt. Ein Beispiel hierfür ist der Tempel der Artemis in Ephesos. Die über 100 Säulen dieses Tempels bestanden aus weiß-bläulichem Marmor und sind trotz des heutigen ruinösen Erscheinungsbildes noch immer beeindruckend anzusehen. Dass wir solche Zeugen der Zeit heute noch bestaunen dürfen und historische Relikte wie Arenen, Amphitheater oder Moscheen erhalten sind, verdanken wir der Dauerhaftigkeit des Natursteins. Er ist in der Türkei seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Landes – früher für die Erbauung von Tempeln und Gebäuden und heute für die nationale und internationale Natursteinproduktion.
Naturstein = „doğal taşlar“
In der Türkei kommen mehr als 250 verschiedene Natursteinarten vor. Abgebaut werden vor allem Marmor, Granit und Travertin in rund 1.000 Steinbrüchen. Das Land liegt bei der internationalen Natursteinproduktion auf Platz 4 und reiht sich damit hinter China, Indien und Italien. Seit Mitte der 90er Jahre wächst die Stein-Industrie in der Türkei – die jährliche Zuwachsrate ist im Schnitt doppelt so hoch wie in den restlichen Ländern der Welt. Alleine im Jahr 2010 wurden Steine im Wert von nicht ganz 1.600 Millionen US-Dollar und einem Gewicht von knapp 7 Millionen Tonnen exportiert. Die Natursteine finden ihren Weg vor allem in die USA, nach Kanada oder in die EU – mehr als ein Drittel der gesamten Produktion geht allerdings nach China. Am heimischen Markt in der Türkei ist besonders Granit sehr gefragt. Der eigentliche Star der Natursteine in der Türkei ist aber Marmor: Circa fünf Millionen Kubikmeter des Steines und fast 35 Prozent der globalen Marmor-Reserven befinden sich in dem Land am Bosporus. Je nachdem in welchem der 80 geographischen Gebiete er gewonnen wird, ändern sich Farbe und Komposition wodurch es mehr als 120 verschiedene Marmortypen gibt.
Spannungen im Naturstein-Land
Trotz der hohen Wachstumsrate zwischen 2003 und 2013 ist die gesamtwirtschaftliche Situation in der Türkei immer noch widersprüchlich, da zwischen dem industrialisierten Westen und dem agrarisch strukturierten aber wenig entwickeltem Osten noch eine große Kluft besteht. Auch in den Medien muss die Türkei immer wieder negative Schlagzeilen wegstecken, vor allem wegen ihrem umstrittenen Präsidenten Erdoğan und den Konflikten mit Syrien. Zudem herrscht eine Reisewarnung für die Grenzgebiete zum Irak und zu Syrien. Trotz des negativ behafteten Images, das die Türkei derzeit hat, bleibt sie ein wichtiger Wirtschaftspartner am geopolitischen Schnittpunkt alter und neuer Kulturen und ist für Stein & Co ein bedeutsamer Handelspartner für Natursteine.
Faktencheck
Im Herzen Europas ist der robuste Granit zuhause. ...
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